Hitze, Dürre, Waldbrände und Wetterextreme haben in der vergangenen Woche in Deutschland Landwirte und Einsatzkräfte in Atem gehalten. Auf die Rekordhitze durch Hoch „Efim“ am vorvergangenen Wochenende mit beinahe 40 Grad Celsius folgte das Tief „Ophelia“ und brachte neben der Abkühlung Sturm, Starkregen und vor allem Hagelschauer mit sich.
Dabei wurden nach Angaben des Versicherungsunternehmens Vereinigte Hagel allein in Bayern rund 20.000 ha teils schwer geschädigt. Auf einem 300 km langen Strich von Günzburg bis nach Bad Füssing habe „Ophelia“ teils für Totalschäden in Mais, Getreide und Rüben gesorgt, ebenso im Hopfenanbau.
Weiter ausgeweitet hatte sich bis zum vergangenen Freitag auch die Dürre und damit die Gefahr von Waldbränden. Laut Deutschem Wetterdienst (DWD) fehlen in diesem Jahr bereits rund 60 l Niederschlag pro Quadratmeter.
Wie der Deutsche Jagdverband (DJV) mitteilte, sorgten zwischenzeitliche Regenfälle zwar kurzfristig für ein geringes Waldbrandrisiko, brachten aber für die Landwirtschaft kaum Entlastung, weil die Böden ausgetrocknet sind. Im Verlauf der Woche stieg die Waldbrandrisiko in den meisten Teilen Deutschlands wieder auf Stufe 3. Damit galt die erhöhte Gefahrenstufe.
Böden sind dicht
Immer dramatischer wird die Lage derweil in Italien. Dort hat es in den nördlichen Regionen Piemont und Lombardei seit mehr als 110 Tagen nicht mehr geregnet, abgesehen von wenigen, oft sehr heftigen und kurzen Gewittern. Allerdings konnte das Regenwasser nicht in die harte Erde eindringen.
Seit Wochen drängen die Präsidenten der betroffenen Regionen Landwirtschaftsminister Stefano Patuanelli dazu, den Notstand auszurufen. Die Dürre macht vor allem den Landwirten schwer zu schaffen. Patuanelli zeigte sich gewillt, den Hilferufen nachzukommen. Laut dem mitgliedsstärksten Landwirtschaftsverband Coldiretti hat die Dürre in der italienischen Landwirtschaft bereits zu Schäden in Höhe von rund 3 Mrd Euro geführt.
Coldiretti befürchtet, dass die Bauern im Piemont, der Lombardei, der Emilia Romagna und der Veneto bis zu 50 % ihrer Mais-, Getreide-, Reis- und Tomatenernte verlieren. Dort ist die Landwirtschaft auf das Wasser aus Italiens größtem Fluss Po angewiesen, dessen Pegel drastisch gesunken ist.
Frankreich war vergangene Woche hingegen vor allen von Unwettern betroffen. Dort gab es wieder schwere Hagelschäden in der Landwirtschaft, insbesondere im Südwesten des Landes. Bei den jüngsten Gewittern wurde von Hagelkörnern mit mehreren Zentimeter Größe und Windböen von mehr als 100 km/h berichtet.
In einigen Départements wird von schweren Schäden im Weinbau ausgegangen, die mehrere tausend Hektar betreffen dürften. Das Pariser Landwirtschaftsministerium will in zwei Wochen einen Bericht zum Ausmaß der Schäden vorlegen.