Der Kohleausstieg könnte als politisches Modell für eine langfristige Strategie zur Moorwiedervernässung dienen. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der Universität Rostock.
Studienautorin Pia Sommer zufolge sind sowohl die Wiedervernässung als auch der Kohleausstieg sinnvolle Maßnahmen, um die sektorspezifischen Emissionsreduktionsziele zu erreichen. Zudem ließe sich aus der politisch signalisierten Zahlungsbereitschaft für den Kohleausstieg ein entsprechendes Finanzvolumen für die Wiedervernässung von Moorflächen ableiten.
Verbindlicher Emissionsreduktionspfad
Der Kohleausstieg wurde finanziell mit insgesamt 45,7 Mrd. € unterlegt und wird zum Ende des Ausstiegspfades Emissionen in Höhe von 110,1 Mio. t CO2 jährlich einsparen. Für die Vermeidung von jährlich 35,8 Mio. t CO2 pro Jahr durch die Wiedervernässung von Mooren könne daher ein Finanzvolumen von 13,4 Mrd. € gerechtfertigt werden.
Co-Studienautor Prof. Sebastian Lakner weist jedoch darauf hin, dass diese Summe nur eine grobe Schätzung des Finanzbedarfes für die komplette Wiedervernässung von Grünland und Ackerlandflächen sei, die sich je nach Szenario bis zum Jahr 2050 hinstrecken könnte.
Um Planungssicherheit für die Landwirte zu schaffen, wären für die Wiedervernässung von Moorböden - ähnlich wie beim Kohleausstieg - ein verbindlicher Emissionsreduktionspfad sowie eine korrespondierende politische Strategie notwendig. Zu deren Ausgestaltung schlagen die Studienautoren die Einberufung eines durch den Bundestag mandatierten Gremiums entsprechend der Kohlekommission vor. Durch ein solches Gremium könne die gesellschaftliche Akzeptanz des Transformationsprozess erhöht werden.
Ein gut aufeinander abgestimmter Politikmix aus Investitionsförderungen, Strukturhilfen und ordnungsrechtlichen Instrumenten sowie angemessene Überganszeiträume seien notwendig.
Laut der Studie sollte die politische Strategie zur Wiedervernässung zu Beginn dem Freiwilligkeitsprinzip folgen und positive Anreize setzen, die über die Zeit in eine stärkere Verpflichtung und Bepreisung übergehen, so dass die Entwässerung von Moorböden mittelfristig weder wirtschaftlich noch rechtlich mehr durchsetzbar wäre. Zudem sollten Subventionen und Förderungen, die die Wiedervernässungsziele konterkarieren, gestrichen werden.