Der Raps ist je nach Region, Saattermin und Sorte unterschiedlich weit entwickelt. Auf einzelnen Schlägen in wärmeren Lagen steht bald die Vollblüte an.
Die Auswahl an Fungiziden für die Blütenbehandlung ist breit. Von den Produkten Propulse, Cantus Gold und Efilor sind sehr gute Wirkungsgrade zu erwarten. Aber auch Kombinationen aus 0,6 l/ha Azbany + 0,6 l/ha Tokyo oder 0,4 l/ha Zenby + 0,4 l/ha Patel oder 0,4 l/ha Abran + 0,6 l/ha Sinstar wirken gut bis sehr gut.
Ob die Blütenbehandlung auf gerade in die Blüte kommende Bestände schon durchgeführt werden soll, hängt neben der Rapsentwicklung auch von der aktuellen Witterung ab. Im Optimalfall sollte man nach der kühlen Witterung behandeln, wenn die Temperaturen wieder ansteigen und es zudem eher feucht ist.
Botrytis-Befall in Raps
In einzelnen Rapsbeständen in Teilen Deutschlands tritt Botrytis (Grauschimmelfäule) auf, der in der Anfangsphase leicht mit Cylindrosporium verwechselt werden kann.
Ob Botrytis vorkommt, hängt auch von der Rapssorte ab. In NRW tritt Befall momentan nur vereinzelt auf. Das Risiko wird deswegen als gering eingeschätzt, sodass eine Behandlung zurzeit nicht notwendig ist. Zu beobachten ist, dass Bestände, in denen im März eine Fungizidbehandlung zur Wachstumsregulierung durchgeführt wurde, weniger betroffen sind. Die jetzt anstehende Blütenbehandlung wird zudem für einen Schutz sorgen. Wird regional jedoch ein stärkerer Befall beobachtet, empfiehlt es sich, den örtlichen Berater hinzuzuziehen. Eine pauschale direkte Behandlung ist ausdrücklich nicht zu empfehlen!
Noch spielen Schotenschädling keine Rolle
Zurzeit sind die Zuflugbedingungen für den Kohlschotenrüssler und die -mücke eher ungünstig, außer im Südwesten Deutschlands.
Momentan können Sie in der Regel auf eine Zumischung von Insektiziden zur Kontrolle der Kohlschotenmücke sowie des Kohlschotenrüsslers verzichten. Nur wo im Vorjahr im Umfeld von ca. 500 m stärkere Schäden der Kohlschotenmücke vorgekommen sind, kann der Zusatz von Karate Zeon (75 ml/ha) oder Mavrik Vita (200 ml/ha) sinnvoll sein. Der Schaden wird meistens überschätzt, sodass Randbehandlungen (falls überhaupt nötig) ausreichen. Die Schadwirkung des Kohlschotenrüsslers ist niedriger als die der Kohlschotenmücke einzustufen.
Bei einer Behandlung mit den oben genannten Mitteln wechselt die Bieneneinstufung in Kombination mit den meisten Fungiziden auf B2. Das bedeutet, dass die Anwendung nur nach dem täglichen Bienenflug bis 23.00 Uhr durchgeführt werden darf. Behandlungen sollten unabhängig hiervon möglichst immer in den Abendstunden erfolgen. Der Raps ist dann viel stabiler, sodass Durchfahrtverluste reduziert werden. Wichtig ist dabei auch, langsam zu fahren (6 bis 7 km/h). Mit Wasseraufwandmengen ab 250 l/ha, besser 300 l/ha, gelingt eine gute Benetzung.