Die Kommune Fuchstal im oberbayerischen Landkreis Landsberg am Lech etwa 75 Kilometer südwestlich von München treibt seit Jahren die erneuerbaren Energien voran. In diesem Jahr baut die Gemeinde mit dem Bürgermeister Erwin Karg die kommunalen Erzeugungskapazitäten erneut aus. Mit der Kopplung des Strom- und Wärmesektors im Projekt „Energiezukunft Fuchstal“ wird die Wärmewende vorangetrieben und die Wirtschaftlichkeit sowie die Effizienz der kommunalen Anlagen erhöht. Für das Engagement zeichnet die Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) die Gemeinde als „Energiekommune des Monats“ aus.
Fuchstal deckt bereits heute rechnerisch den eigenen Stromverbrauch mit den im Gebiet der Kommune installierten Erneuerbare-Energien-Anlagen. Bürgermeister Karg setzt dabei auf eine Kombination aus Biogas, Sonnen- und Windenergie. Entscheidende Investitionen in den kommunalen Windpark sowie eine Solarfreiflächenanlage wurden von der Kommune getätigt. Diese treibt so den Klimaschutz voran und bessert mit den Einnahmen aber auch den Kommunalhaushalt auf. „Kommunale Investitionen in eine dezentrale, nachhaltige Energieversorgung sind kein Selbstzweck, sondern sichern ökologische Grundlagen genauso wie Wohlstand und die Energiesicherheit vor Ort insbesondere in kleineren Kommunen“, sagt AEE-Geschäftsführer Dr. Robert Brandt.
Bayernweit erste Baugenehmigung
In Fuchstal wird bereits seit 2016 ein Windpark mit einer Gesamtleistung von zwölf Megawatt betrieben. Die vier Anlagen im Süden der Kommune erzeugen so mindestens bis 2036 jährlich über 20 Mio. kWh erneuerbaren Strom. Im nächsten Jahr werden diese von drei weiteren Windenergieanlagen im Sachsenrieder Forst ergänzt. Das Projekt wird maßgeblich von der Kommune mitgetragen und mit 15 Mio. € mitfinanziert. Nachdem die Anlagen bayernweit die erste Baugenehmigung für neue Windenergieanlagen in diesem Jahr erhalten haben, soll die Bauphase noch im Herbst beginnen und bis zum Spätherbst 2023 abgeschlossen sein. Durch die zusätzlichen 15 MW der Anlagen werden in der Gemeinde ab Inbetriebnahme der Anlagen jährlich insgesamt 65 Mio. kWh Strom produziert.
Kopplung von Wärme- und Strom
Ein großer Standortvorteil von Fuchstal ist die Vielfalt der kommunalen Energieerzeuger. Durch deren Kopplung und die Schaffung von Speicherkapazitäten im Wärme- und Stromsektor soll nun die Wirtschaftlichkeit sowie die energetische Effizienz des gesamten kommunalen Netzes erhöht werden. Das vom Bund mit 6 Mio. € geförderte Projekt „Energiezukunft Fuchstal“ soll das erreichen. In einer zwischen den Ortsteilen Asch und Leeder neugebauten Schaltzentrale wurde dafür ein Wärmespeicher mit einem Volumen von 5.000 Kubikmetern installiert. Dieser wird mit ansonsten nicht wirtschaftlich vermarktbaren Strom aus den Windparks der Kommune betrieben. Ergänzt wird dieser durch einen Stromspeicher von der Größe eines Schiffscontainers. Nach Abschluss der Testphase soll der Wärmespeicher bis zum nächsten Winter an das kommunale Wärmenetz angeschlossen werden. Damit geht Fuchstal einen wichtigen Schritt in Richtung Dekarbonisierung des kommunalen Wärmesektors. Gleichzeitig sichert der Stromspeicher die lokale Netzstabilität in Zeiten geringer Erzeugungskapazitäten.
Das ausführliche Portrait zu der Energie-Kommune des Monats finden Sie hier: www.unendlich-viel-energie.de/projekte/energie-kommunen/fuchstal