Die SPD hatte vorgeschlagen, Anwohner beim Bau von Windkraftanlagen mit Geld oder einer Gewinnbeteiligung zu entschädigen. Doch weder bei Behörden noch bei Windkraftgegnern kommt dieser Vorschlag gut an, hat der MDR erfahren.
Die Thüringer Energieagentur etwa hält eine direkte Auszahlung von Geld für nicht zielführend. Die Kommunen oder Bürger könnten jedoch über Genossenschaften an den Erlösen beteiligt werden. Ähnlich äußert sich das Thüringer Umweltministerium. Anliegern das Geld auszuzahlen, sei etwas schlicht, sagte ein Ministeriumssprecher dem Sender. Stattdessen müssten die Bürger in die Planungen einbezogen und an den Gewinnen beteiligt werden.
Als negatives Signal für andere Bauprojekte in den Kommunen sieht es der Geschäftsführer des Thüringer Gemeinde- und Städtebundes, Ralf Rusch. Die Frage sei, wofür die Bürger in Zukunft ebenfalls Ausgleichszahlungen erwarten würden. Vielleicht für die neugebaute Straße, die am Haus vorbeiführt, die neu eingeweihte Grundschule oder eine Kirche oder Moschee? Unklar sei auch, wer denn tatsächlich Anspruch auf das Windbürgergeld habe. Der Anwohner selbst - oder nicht vielmehr auch sein Vermieter?
In Thüringen wird man die Debatten ist der Windradbau nahezu zum Erliegen gekommen. Die Hauptgründe sind laut Energieagentur langwierige Antragsverfahren und vor allem Bürgerproteste vor Ort.