In Frankreich sorgt der Ausstieg aus dem Kükentöten wenige Wochen vor der Umsetzung wieder für Kontroversen. Ursache ist ein Erlass zu den vorgesehenen Ausnahmeregelungen, der in der vergangenen Woche im Amtsblatt veröffentlicht wurde.
Demnach soll das Verbot nicht für Küken gelten, die als Futtermittel verwendet werden und von Linien stammen, bei denen die Geschlechtsbestimmung im Ei nicht anhand einer optischen Bestimmung der Gefiederfarbe erfolgen kann.
Gegner unterstellen Tierhaltern durchweg böse Absichten
Tierrechtsorganisationen geht diese Ausnahme zu weit. Sie befürchten, dass dadurch Anreize geschaffen werden, vermehrt auf die entsprechenden Linien auszuweichen. Die Organisation Compassion in World Farming (CIWF) kritisierte zudem, dass die ihrer Ansicht nach ungenauen Formulierungen in den Vorschriften viele Schlupflöcher enthielten. In der Folge werde in bestimmten Sektoren das Kükentöten unverändert weitergehen, insbesondere bei Eiern für die weitere Verarbeitung.
Bekanntlich wird in Frankreich das Kükentöten zum Jahreswechsel endgültig untersagt. Die Regierung garantiert den Brütereien, dass sie die von ihnen eingesetzten Technologien mindestens fünf Jahre nutzen können. Zur Finanzierung der Umstellung hat der Staat mehr als 10 Mio. € aus dem Konjunkturprogramm „France Relance“ bereitgestellt; auch das Investitionsprogramm „France 2030“ wurde geöffnet.