Hohe Temperaturen sind nicht nur für Menschen anstrengend, sondern können auch für Nutz- und Haustiere zur Gefahr werden. Daher appelliert das Niedersächsische Landwirtschaftsministerium an die Tierhalter, für Schatten bzw. Kühlung und ausreichend Wasser zu sorgen.
Hühner und Puten können nicht schwitzen. Starke Hitze in Verbindung mit hoher Luftfeuchtigkeit stellt deshalb vor allem in der Geflügelhaltung die Gefahr für eine extreme Wärmebelastung dar. Diese kann laut Niedersächsischem Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) negative Auswirkungen auf die Tiergesundheit haben und in Extremfällen zu erhöhten Tierverlusten führen.
Für den Sommer: Merkblätter zum Umgang mit der Hitze
Das Ministerium verweist in diesem Zusammenhang auf die „Merkblätter zur Vermeidung von Hitzestress bei Geflügel“, die in Zusammenarbeit mit Tierhaltern, Geflügelfachtierärzten und den niedersächsischen Veterinärbehörden erarbeitet wurden. Dort sind Maßnahmen aufgeführt, die in den Sommermonaten bei hohen Temperaturen einzuleiten sind.
Wichtig zu beachten ist dabei der sogenannte Enthalpiewert, den der Deutsche Wetterdienst (DWD) vorhersagt. Dieser Wert gilt als Kennzahl der Gesamtwärmeeinheit der Luft. Die kritische Obergrenze für Geflügel liegt laut LAVES bei einem Wert von 67 kj/kg in der Außenluft. Aufgrund der mangelnden Transpirationsfähigkeit von Geflügel setzt bei einem solchen Wert die sogenannte Schnabelatmung ein, die nach wenigen Stunden zum Hitzetod führen kann, heißt es in den Informationen des DWD zum Enthalpiewert.
Bei trockenen Wiesen zufüttern
Aktuell ist die regelmäßige Überwachung der Stalltechnik sowie eine intensive Betreuung der Tiere besonders wichtig. Auch die zeitliche Verlagerung der Fütterung in die kühleren Abend- und Nachtstunden ist bei vielen Tierarten sinnvoll, empfiehlt das Agrarministerium.
Bei starker Sonneneinstrahlung sollten Tierhalter auf Weiden und Ausläufen für einen Unterstand und einen Zugang zu ausreichend Wasser sorgen. Außerdem zu beachten: bei Hitze schwindet die Futtergrundlage auf den Weiden, sodass unter Umständen zugefüttert werden muss.
Auch die Landwirtschaftskammer Niedersachsen gibt hilfreiche Tipps zur Vermeidung von Hitzestress bei Geflügel. Sie empfiehlt bspw. Offenställe mit Vorhängen auszustatten, die laufend mit Wasser befeuchtet werden und dadurch vorgekühlte Luft in den Stall bringen. Weitere Infos finden Sie hier.