Der Dauerregen bzw. der allgemein nasse Sommer wird für viele Bergbauern in den Alpen langsam existenzbedrohend. Wer sein Heu bis Anfang Juli nicht eingebracht hatte, kämpft nun mit fauligem Gras auf den Flächen, sagte Jörg Beck, Geschäftsführer des Schweizerischen Alpwirtschaftlichen Verbandes, der Zeitung „SonntagsBlick“.
In späterem Heu sei der Nährstoffgehalt bereits deutlich geringer, weshalb die Kühe weniger Milch geben würden. Die Bauern müssten dann teures Futter zukaufen oder sogar Rinder verkaufen, heißt es.
„Die Qualität des Heus wird jeden Tag schlechter", berichtet auch Bio-Bauer Andy Heinz aus Avers in 2000 m Höhe. Viele hätten erst ein Viertel des Heus einbringen können. Auch Philippe Dupasquier, Präsident des Freiburgischen Alpwirtschaftlichen Vereins, spricht laut der Zeitung „Blick am Abend“ von einem schwierigen Jahr. Er mache sich Sorgen um die Qualität des Käses. Im Vergleich zu anderen Jahren würden seine Tiere 20 % weniger Milch geben, und diese habe einen geringeren Proteingehalt. Weil die Euter so schmutzig seien, bestehe zudem die Gefahr, dass Buttersäuren den Käse ungenießbar machen. „Aber das werden wir erst in drei Monaten wissen. Aktuell versuchen wir, die Euter vor dem Melken so gut wie möglich zu desinfizieren.“
Der Fribourger Bauer ist zurzeit selber mit 65 Kühen und 50 Rindern auf einer Alp und fürchtet um die Gesundheit seiner Tiere. „Die Kühe leiden unter der Nässe. Sie haben Fußprobleme, und das Risiko besteht, dass sie krank werden.“ Durch die Feuchtigkeit bestehe zudem die Gefahr, dass die Kühe ausrutschen und sich verletzen. „Weil die Weiden schmutzig sind, klettern die Tiere an höhere und gefährlichere Orte.“ Fast jeder Bergbauer hat in diesem Sommer bereits Rinder verloren.