Die Christdemokraten im Europäischen Parlament fordern, die EU-Verordnung über entwaldungsfreien Lieferketten (EUDR) zu verschieben. Geschehe dies nicht, würde die Verordnung immense bürokratische Last für kleine Unternehmen innerhalb und außerhalb der EU mit sich bringen.
Die EU-Abgeordneten Peter Liese, Christine Schneider, Hildegard Bentele und Norbert Lins wandten sich mit diesem Anliegen an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. In einem Brief an die Kommissionschefin argumentieren sie, dass die Umsetzung der Verordnung, etwa beim Import von Kaffee und in der Land- und Forstwirtschaft ernsthafte Probleme verursachen könnte.
Wald, Fleisch, Kaffee: Viele Branchen in Aufruhr
Die deutsche Fleischwirtschaft etwa warnt vor weitreichenden Sorgfaltspflichten für deutsche Rinderhalter.
Auch der Deutsche Kaffeeverband wies kürzlich hin auf einen drohenden Kaffeemangel und Preiserhöhungen im Jahr 2025 aufgrund der Umsetzung der Verordnung. Waldbesitzer hatten bereits zuvor über zu viel Bürokratie bei der Umsetzung geklagt.
Laut Liese hatten die Christdemokraten bereits bei der Erarbeitung der Verordnung im Umweltausschuss des Europäischen Parlaments Bedenken geäußert, eine Mehrheit für ihre Änderungsvorschläge fanden die Konservativen jedoch nicht.
In ihrem Brief fordern die Abgeordneten konkret:
Die Umsetzung der EU-Entwaldungsverordnung um zwei Jahre zu verschieben. So hätten Unternehmen bis zum 01.01.27 (statt 01.01.2025) Zeit, um die notwendige technische Vorbereitung durchzuführen,
die sehr detaillierten technischen Anforderungen zu vereinfachen und
Gespräche mit Drittstaaten zu führen, um deren Bedenken auszuräumen.
Präsident der Waldbesitzer: Scheinproblem mit Bürokratie überzogen
In einem gemeinsamen Pressegespräch mit EU-Umweltpolitiker Peter Liese machte der Präsident des Waldbesitzerverbandes (AGDW) Prof. Dr. Andreas Bitter am Mittwoch klar: „In Deutschland betreiben wir seit 300 Jahren nachhaltigen Waldbau.“ Im Sinne der neuen EU-Verordnung gebe es dort keine Entwaldung, so Bitter. Entwaldung sei in Deutschland ein „Scheinproblem“.
„Und nun überziehen wir ein Scheinproblem mit Bürokratie“, empörte sich Bitter.
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