Was war das für ein Jahr! Krieg in Europa mit unermesslichem Leid. Rasant steigende Kosten für Nahrungsmittel, aber auch für Futter, Energie und Dünger. Versorgungsengpässe und echte Knappheiten. Dazu die Ausläufer der Coronapandemie, die erneute Dürre in weiten Teilen Deutschlands und die nach wie vor große Verunsicherung bei Tierhaltern.
Keine Frage, das Jubiläumsjahr zum 50-jährigen Bestehen von top agrar hätten wir uns wahrlich anders vorgestellt. Am Ende bleibt vor allem eine Botschaft – nichts ist selbstverständlich!
Extensivierung ist keine Allround-Lösung
Leere Regale und handfeste Engpässe bei Strom und Gas ziehen als Drohkulisse bei vielen Bürgerinnen und Bürgern auf. Die Menschen sparen angesichts zweistelliger Inflationsraten. Und das tun sie bei Nahrungsmitteln und dort insbesondere bei Fleisch aus höheren Haltungsstufen und bei Bioprodukten.
Unter diesem Eindruck muss die Politik erkennen, dass die Extensivierung unserer Landwirtschaft und die Verlagerung der Produktion ins Ausland keine Allround-Lösung sind. Das Käuferverhalten hat gezeigt, dass es eben nicht eine unaufhaltsam wachsende Nachfrage nach Premiumprodukten gibt, sondern dass der Markt und die Zahlungsfähigkeit der Käuferinnen und Käufer weiterhin starken Einfluss haben.
Landwirtschaft ist Wirtschaft – und diese Tatsache muss bei künftigen Entscheidungen wieder mehr Gewicht bekommen. Darin stecken für die Landwirtinnen und Landwirte auch mutmachende Botschaften. Sie kennen Krise. Und sie können Krise. Und jede zusätzliche Tonne Getreide und jede weitere auf dem Land erzeugte Kilowattstunde helfen, die Versorgung zu sichern.
Landwirtschaft steht für Innovation und Effizienz
Dass das nachhaltig geht, zeigt die Branche mehr und mehr. Ein Blick in die top agrar-Ausgaben der vergangenen 50 Jahre beweist, wie wandlungsfähig unsere Landwirtschaft ist. Die deutsche Agrarbranche steht mittlerweile für Innovationen und Effizienz. Und diese Erkenntnis setzt sich auch bei den Bürgerinnen und Bürgern durch. In jeder Krise steckt eben auch eine Chance. Auch wenn es schwere Zeiten gibt, wie sie aktuell die Schweinehalter erleben – unsere Branche hat immer noch Stärke bewiesen.
50 Jahre alt zu werden, ist noch kein Verdienst. Aber darauf, dass wir nun seit einem halben Jahrhundert an der Seite der Bäuerinnen und Bauern stehen, darauf sind wir schon sehr stolz. Wir wünschen Ihnen in diesem Sinne besinnliche Festtage. Danke, dass Sie uns die Treue halten. Denn: Nichts ist selbstverständlich …
Im Namen der top agrar-Redaktion
Matthias Schulze Steinmann und Guido Höner