Russlands Präsident Wladimir Putin wirft dem Westen Betrug vor: Das zwischen Russland, der Uno und der Türkei ausgehandelte Abkommen für den Getreideexport sehe vor, dass die Ware in Entwicklungsländer zur Hungerbekämpfung geliefert werde. Tatsächlich würden die ukrainischen Getreideexporte aber gar nicht an die ärmsten Länder der Welt gehen, sondern in EU-Länder. Putin will das Abkommen daher überarbeiten.
Wie er in einer Rede sagte, habe Moskau alles getan, um den Export ukrainischen Getreides zu gewährleisten. Nach seinen Angaben fuhren nur zwei von 87 Schiffen nach Afrika, mit 67.000 t von insgesamt 2 Mio. t Getreide. Deshalb sei er der Ansicht, dass man die Getreideausfuhr aus der Ukraine begrenzen könnte. Er kündigte an, mit dem türkischen Präsidenten Erdoğan darüber zu beraten.
Auch bei Ausfuhren von russischem Düngemittel gebe es weiterhin Probleme, sagte der Kremlchef. Die Düngemittelindustrie in Russland ist ein Milliardengeschäft – und wird von Putin nahestehenden Personen wie dem Oligarchen Dmitri Masepin geleitet.
Die ukrainische Seite reagierte irritiert auf die Äußerungen. Russland habe keinen Grund, das Abkommen zu überprüfen. Die Bedingungen des Deals würden strikt eingehalten.
Putin soll nun sogar mit einem Gas- und Öllieferstopp gedroht haben, sollte der Westen russische Energieexporte mit einem Preisdeckel versehen.