Nach rund 50 Jahren ohne wesentliche Änderungen will die Bundesregierung noch in dieser Legislatur eine große Novelle des Bundeswaldgesetzes wagen, um die gesetzlichen Rahmenbedingungen an die heutigen Herausforderungen für den Forst und seine Nutzer anzupassen. Die „Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände (AGDW) - Die Waldeigentümer“ hat hierzu einige klare Vorstellungen.
Generationenaufgabe Waldumbau
Beim Waldsymposium seines Verbandes wies AGDW-Präsident Prof. Andreas Bitter heute in Berlin darauf hin, dass nach langen Jahren der Dürre und Extremwetterereignisse rund 25 % des deutschen Waldes als „umbaudringlich“ gelten. Gerade in reinen Fichtenbeständen unter 600 m und in Buchenwäldern auf leichten Böden komme man um eine Verjüngung mit klimastabilen Mischarten nicht herum. Allein der finanzielle Aufwand dafür umfasse in nur einer Generation schätzungsweise 43 Mrd €. Eine Novelle des Bundeswaldgesetzes, dass diese Probleme ins Auge fasst, kommt daher nach Bitters Überzeugung zur rechten Zeit.
Der AGDW-Präsident warnte allerdings davor, sich regulativ auf bürokratische Detaillösungen zu versteifen. Benötigt werden ihm zufolge vielmehr neue Grundsätze für eine zukunftsfähige Waldbewirtschaftung, an denen sich die Akteure entlanghangeln können. Als wenig zielführend dürften sich laut Bitter auch ein neuer Verbotskatalog erweisen. Stattdessen sollte der Staat vermehrt auf Anreize setzen und den Waldeigentümern die Möglichkeit geben, selbst nach Lösungen für eine nachhaltige Bewirtschaftung zu suchen, empfiehlt der Verbandspräsident dem Gesetzgeber.
Energetische Holzverwertung nicht diffamieren
Eine klare Absage erteilte Bitter Forderungen nach einer Einschränkung der energetischen Verwertung von Holz. Diese gehört nach seinem Verständnis gerade in einer auf Klimaschutz bedachten nachhaltigen Waldbewirtschaftung dazu:
Wenn wir Wärme produzieren wollen, dann besser aus Holz als durch das Ausgraben von Kohle und Gas.
Das sollte laut Bitter zum einen aus grundsätzlichen Erwägungen hinsichtlich der klimatischen und sonstigen Probleme erfolgen, nicht zuletzt aber auch aus Gründen der Wertschöpfung. Deshalb warnte der AGDW-Präsident nachdrücklich davor, die energetische Nutzung von Holz aus deutschen Wäldern zu diffamieren.