Weiterhin geht es an den internationalen Getreidemärkten hin und her zwischen Rezessionsangst, Furcht um die Versorgungssicherheit durch die Eskalation am Schwarzen Meer und widrigen Wetterbedingungen in wichtigen Anbauregionen für die Versorgung der Welt wie in den US-Plins oder Argentinien.
Annexionspläne Russlands in der Ostukraine sowie die Befürchtung, der Exportkorridor für die Ukraine über das Schwarze Meer könnte wieder geschlossen werden, dominierten zuletzt die Stimmung.
Der Schlusskurs des Dezember-Mahlweizenkontrakts an der Euronext in Paris legte bis Donnerstag dieser Woche von 321,50 €/t auf 352,25 €/t zu, der November-Mais bei jüngst etwas schwächerer Tendenz von 318,00 €/t auf 337,50 €/t und Raps zur Lieferung ebenfalls im November von 605,00 €/t auf 611,75 €/t, meldet aiz.info.
Während die Weizenexporte der USA nicht zuletzt auch wegen des Preisnachteils durch den starken US-Dollar sehr schleppend laufen, bewegen sich die Weichweizenausfuhren der EU zum Stichtag 25. September mit 8,8 Mio. t gut auf Vorjahresniveau - allerdings sollen die der Kommission von den nationalen Zollbehörden übermittelten Daten noch unvollständig sein.
Sprunghaft in die Höhe schnellten indes die Maiseinfuhren der EU mit einem Zuwachs von 81 % gegenüber dem Vorjahr auf jüngst 6,65 Mio. t. Exportstatistiken der Ukraine sprechen im laufenden Wirtschaftsjahr von einem Einbruch der Ausfuhren von Getreide um 41,5 %.
Russland kämpft mit viel Weizen aus Rekordernte
Russlands Weizenausfuhren aus der mittlerweile 100 Mio. t Bunkergewicht überschreitenden Weizenernte sollen die zunehmende Lagerraumknappheit nicht lindern können. Ein unnatürlich hoher Rubelkurs trieb zuletzt die Exportpreise. Zudem machen von Sanktionen betroffene russische Banken auf Präsident Wladimir Putin Druck, den Getreideaufkauf westlicher Händler im russischen Hinterland zu unterbinden und nur mehr FOB-Geschäfte in den Exporthäfen zuzulassen.
Darüber hinaus moniert Putin wiederholt - und trotz westlichen Dementis zum Trotz -, Russland werde durch die Sanktionen bei Getreide- und Düngerexport behindert. Dies wird als Zeichen gewertet, er wolle die als Vorwand für eine neuerliche Schließung der Exportrouten über das Schwarze Meer heranziehen. Zudem steht ein offensichtlich zur Finanzierung der Kriegsführung gegen die Ukraine gedachter Exportzoll auf Düngemittelexporte aus Russland im Raum.
Börsennews 29.9.22: Matif-Kurse steigen nach neuer russischer Eskalation
Weizenkurse steigen | Mais leicht im Plus | Raps holt weiter auf Weiterlesen...
Inflationsrate im September 2022 voraussichtlich +10,0 %
Die Inflationsrate in Deutschland wird im September 2022 voraussichtlich +10,0 % betragen, informiert unterdessen das Bundesstatistikamt. Gemessen wird sie als Veränderung des Verbraucherpreisindex (VPI) zum Vorjahresmonat. Im August 2022 hatte die Inflationsrate bei +7,9 % gelegen.
Die Verbraucherpreise steigen gegenüber August 2022 voraussichtlich um 1,9 %.
Seit Beginn des Krieges in der Ukraine sind insbesondere die Preise für Energie merklich angestiegen und beeinflussen die hohe Inflationsrate erheblich. Im September 2022 waren die Energiepreise 43,9 % höher als im Vorjahresmonat. Auch die Preise für Nahrungsmittel stiegen im Vergleich zum Vorjahresmonat mit +18,7 % überdurchschnittlich.