Das Marktforschungsinstitut GfK ermittelt seit 1991 jedes Jahr im Konsumklimaindex das Kaufverhalten der Verbraucher. Für den Juni melden die Experten nun ein historisches Tief. Noch nie wurde ein geringerer Wert gemessen.
Aufgrund der hohen Inflation sparen die Deutschen in vielen Bereichen. Wo möglich, werden Investitionen aufgeschoben, wie z.B. bei Möbeln oder Elektrogeräten. Besonders deutlich wird das bei den Lebensmitteln. Der Consumer Index zeigt laut Redaktionsnetzwerk Deutschland, dass es besonders beim Konsum von Fleisch und Wurst einen Rückgang gab. Im Vergleich zum Mai 2021 seien die Mengen um fast 26 % geschrumpft.
2022 sind die Leute wieder vermehrt essen gegangen
Die Marktforscher sehen allerdings auch, dass der Außer-Haus-Konsum zuletzt wieder zugenommen hat. Und wer öfter in der Kantine isst, kauft manche Waren zu Hause auch seltener ein. Bezüglich des Fleisch- und Wurstkonsums sei auch zu beobachten, dass dieser generell in der Gesellschaft zurückgehe. Der Flexitarismus habe sich manifestiert, so die GfK.
Die Deutschen verzichten offenbar aber auch zunehmend auf Obst und Gemüse: In diesem Bereich verzeichnet das Institut im Vergleich zum Mai 2021 ein Umsatzminus von 9 %. Bei Brot und Backwaren brach der Umsatz im Mai 2022 gegenüber Vorjahresmonat um 7,3 % ein, was auch am vermehrten Außer-Haus-Konsum liegen könnte.
GfK stellt zudem allgemein fest, dass die Deutschen vermehrt zu günstigeren Produkten greifen und Rabattangebote mitnehmen oder verstärkt beim Discounter kaufen. Statt im Biofachhandel kaufen viele Bürger ihre Bioprodukte im Supermarkt.
Düsterer Ausblick
Wie es in den kommenden Monaten weitergeht, kann GfK auf Nachfrage des Redaktionsnetzwerks Deutschland nicht sagen. Fest stehe, dass ein Ende des Ukrainekrieges entscheidend für eine Trendwende sei. Bezüglich der Inflation sei die Europäische Zentralbank gefordert, dies durch eine angemessene Geldpolitik zu begleiten. Gleichzeitig gelte es, eine Rezession der Wirtschaft zu vermeiden.
Der aktuelle Konsumklimaindex (Juni 2022) liegt bei -26,2. Für den Juli hat das in Nürnberg ansässige GfK bereits eine erste Prognose gewagt: Demnach könnte der Indexwert dann sogar bei -27,4 Punkten liegen, was ein erneutes Abrutschen bedeuten würde.