Der Schweinemarkt steckt irgendwie in der Klemme: Das Lebendangebot ist klein. Die wöchentlichen Stückzahlen liegen 10 % unter den 2021er-Werten. Gleichzeitig schlachten die Unternehmen aber so verhalten, dass es dennoch zu Wartezeiten kommt.
„Kurzfristig anmelden funktioniert gerade nicht“, berichtet ein Händler. Der Grund: Vor allem die großen Unternehmen schlachten nur das, was sich sicher gut vermarkten lässt. Beobachter vermuten zudem, dass sie so Preisdruck ausüben wollen. Mitte Oktober war Vion mit einem Hauspreis von 1,95 €/kg am Markt und in der Folgewoche fiel die VEZG-Notierung auf 1,90 €/kg SG.
Auf Nachfrage erklärt ein Vion-Sprecher, man beobachte im LEH zweistellige Absatzverluste. An der Fleischtheke gehe der Verbraucher den höheren Preis derzeit nicht mit.
Vor diesem Hintergrund schließt auch die grüne Seite in den kommenden Wochen weitere Preisrückgänge nicht aus. Für die Jahreszeit ist das aber auch nicht unüblich. „In den Herbstferien fahren viele auch noch mal ins Ausland“, erklärt ein Marktkenner. Das schwäche die Nachfrage. Ab November starte dann aber das Weihnachtsgeschäft. „Die Preise könnten dann wieder etwas anziehen“, meint er.
Klar ist, das Angebot auf den Höfen bleibt klein. Das gilt auch EU-weit, wo die Bestände 2022 voraussichtlich um ca. 5 % zurückgehen. Etwas Hoffnung macht auch der Export. Neben China gewinnen dabei auch andere asiatische Länder an Bedeutung, u. a. Südkorea, Japan und die Philippinen.
Blick auf den Ferkelmarkt
Am Ferkelmarkt bröckeln die Notierungen. Das ist im Herbst nicht ungewöhnlich, vor allem wenn die Futterkosten hoch und die Aussichten unsicher sind – wie im Jahr 2022. Händler berichten, dass freie Partien nur mit kleinen oder gar keinen Mengen- und Qualitätszuschlägen vermarktet werden können.
Bis Mitte November bleibt die Vermarktung saisonbedingt schwierig. Danach steigt für gewöhnlich die Einstallbereitschaft. Garantien dafür gibt aktuell natürlich niemand. Aber bei einem stabilen Schlachtschweinemarkt dürfte das auch im laufenden Jahr so sein, meinen Marktbeteiligte.
Was den Preisabschwung schon jetzt abmildert, ist das kleine Ferkelangebot. Der Bestandsabbau in Deutschland greift, und auch EU-weit wird der Sauenbestand kräftig abgestockt. Das Ferkelangebot dürfte vor diesem Hintergrund weiter zurückgehen.