Der Discounter Penny hatte Ende Juli 2023 für eine Woche bei neun ausgewählten Produkten die „wahren Preise“ ausgeflaggt und verlangt. Das ist der Betrag, der bei Berücksichtigung aller durch die Produktion verursachten Umweltschäden eigentlich berechnet werden müsste. Die Produkte waren dadurch um bis zu 95 % teurer.
Eine Studie von Wissenschaftlern der Technischen Hochschule Nürnberg und der Universität Greifswald im Nachgang zeigt, dass die Verkäufe dieser teureren Waren zwar erwartungsgemäß zurückgingen, aber dann doch nicht so stark, wie zuvor gedacht.
Die Befragung
Für die wissenschaftliche Untersuchung der Aktion waren 2.255 Personen vor und nach der Aktionswoche zu ihrem Kaufverhalten befragt worden, berichtet die dpa. Die Gruppe setzte sich rund zur Hälfte aus einer repräsentativen Stichprobe der deutschen Bevölkerung und zur Hälfte aus Penny-Kunden zusammen, die mindestens einmal im Monat dort einkaufen.
Die Kaufgründe
93 % der Kunden, die trotz Preisaufschlag zugriffen, gaben an, diese Produkte immer zu kaufen. 86 % begründeten den Kauf mit Interesse an Nachhaltigkeit. 83 % gaben an, dass die mit der Aktion verbundene Spende durch Penny in Klimaschutzprojekte und familiengeführte Bauernhöfe im Alpenraum der Grund waren. Laut Penny kamen dabei insgesamt mehr als 370.000 € zusammen.
Die Einbußen bei Penny
Insgesamt sind die Verkäufe der Produkte der Untersuchung zufolge in ganz Deutschland gesunken, so die dpa weiter. 85 % der Kunden hätten die Produkte vor allem wegen des höheren Preises nicht gekauft, heißt es.
Und hierbei waren es vor allem Verbraucher in den ostdeutschen Bundesländern. Der Rückgang der Verkaufszahlen betrug dort bis zu 70 %, verglichen mit bis zu 50 % im Westen und Süden Deutschlands. Das dürfte an den geringeren Einkommen im Osten oder weniger Interesse an Nachhaltigkeit liegen, heißt es.
Dass die Verkäufe insgesamt aber weniger stark gesunken sind, als zu erwarten war, lag den Forschern zufolge vermutlich an der guten Kommunikation über die Aktion sowie an der Spende.