Die Verbraucherschutzministerkonferenz empfiehlt, Lebensmittelwerbung gegenüber Kindern zu verbieten, so lange die Lebensmittel nicht einem bestimmten Nährwertprofil entsprechen. Das hält der Lebensmittelverband Deutschland für falsch und sieht mit Sorge die Tendenz, die Menschen erziehen zu wollen.
"Es handelt sich hier um Symbolpolitik und nicht den Versuch, tatsächlich etwas für die Gesundheit unserer Kinder tun zu wollen. Es gibt keinerlei Kausalzusammenhang zwischen dem Schauen von Lebensmittelwerbung und der Entstehung von Adipositas. Nach wie vor gehört Werbung zu einer funktionierenden, freien Marktwirtschaft dazu", so der Verband am Montag.
Sinnvoller wäre es aus seiner Sicht, die Menschen zu animieren, einen gesunden Lebensstil zu leben. Dazu gehöre Bildung und Aufklärung von Klein an, damit bereits die Jüngsten lernen, was zu einer ausgewogenen Ernährung gehört und wie sie mit Werbung umgehen müssen. Vor allem seien hier aber auch die Eltern gefragt, die auch selbst - wie eine Umfrage gezeigt hat - dies in ihrer Verantwortung sehen.
Laut dieser Umfrage des Marktforschungsinstitut INSA Consulere im Auftrag des Zentralverbands der Deutschen Werbewirtschaft (ZAW) gab die deutliche Mehrheit der Befragten (76 %) an, dass sie sich selbst in der Verantwortung sehen, wenn es um eine ausgewogene Ernährung ihrer Kinder geht. Herstellern von Lebensmitteln (6 %) und dem Staat (3 %) wird nur eine sehr geringe Bedeutung beigemessen.
"Was wir wirklich brauchen sind mehr Bewegungsangebote, auch kostenfreie für Menschen mit schmalerem Geldbeutel. Und wir brauchen niedrigschwellige und zielgruppengerechte Angebote in der Adipositastherapie. Es wäre empfehlenswert, wenn sich solche Ansatzpunkte in der im Koalitionsvertrag angekündigten Ernährungsstrategie wiederfinden würden", so der Lebensmittelverband aus Berlin.
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