Zu einem schweren Jagdunfall ist es am Samstagvormittag bei einer Übung für Jagdhunde an einem Teich auf Gut Mentzelsfelde in Lippstadt (Kreis Soest) gekommen. Ein 83-jähriger Teilnehmer aus Rheda-Wiedenbrück hat bei Abgabe eines Schrotschusses einen 53-jährigen Wadersloher am Kopf getroffen. Medienberichten zufolge hat der Mann offenbar einen Querschläger abbekommen. Er wurde mit dem Rettungshubschrauber in eine Klinik geflogen.
Für das Opfer besteht akute Lebensgefahr, teilte Oberstaatsanwalt Ralf Meyer am Montagnachmittag der Zeitung Der Patriot mit. Der Zustand habe sich nach einer ersten Entwarnung nun verschlechtert. Die Ärzte sprechen von schwersten Kopfverletzungen.
Gegen den als erfahren geltenden Schützen ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen fahrlässiger Körperverletzung.
War keine "Entenjagd"
Die Polizei hatte zunächst fälschlicherweise die Information an die Medien gegeben, dass es sich um eine private Entenjagd gehandelt habe. Enten haben jedoch noch Schonzeit, es handelt sich vielmehr um einen Übungsteich für die Wasserausbildung von Jagdhunden an Enten. Hierzu gehört auch das Üben der Schussfestigkeit, d.h. es werden Schrotschüsse ins Wasser abgegeben.
Inwieweit die neuerdings vorgeschriebenen Stahlschrote für den Unfall mitverantwortlich sind, muss ermittelt werden. Im Gegensatz zu Bleischroten verformen Stahlschrote nicht und können leichter abprallen und Querschläger verursachen. Die Staatsanwaltschaft muss zunächst aber prüfen, wo sich beide Männer befanden und wohin der Verursacher geschossen hat.
Peta schlägt los
Da in den Medien zunächst von einer „Entenjagd“ die Rede war, nutzte die Tierrechtsorganisation Peta den tragischen Unfall, um die Jagd zu verurteilen. In einer Pressemitteilung behaupten die Gegner, dass „Hobbyjagende jedes Jahr mehrere Dutzend Menschen verletzen oder in Einzelfällen töten und Hunderttausenden Tieren erhebliches Leid durch Fehlschüsse zufügen“. Die Tierrechtsorganisation fordert von der Bundesregierung ein Verbot der Hobbyjagd in Deutschland.