Wenn Kühe nach der Kalbung unter Hitzestress leiden, sind sie auch im Laufe der Laktation empfindlicher für hohe Umgebungstemperaturen. Das macht sich insbesondere in der Milchleistung deutlich, aber auch in den negativen Reaktionen der Gesundheit und Reproduktion. Das zeigt eine Praxisstudie der Fachhochschule (FH) in Kiel.
6 % mehr Abgänge
Laut der FH Kiel geben Jungkühe täglich bis zu 2kg weniger Milch, wenn sie unter Hitzestress leiden. Bei Mehrkalbskühen liegt der Wert bei 3kg. Der Besamungserfolg ist etwa 5 bis 10 % geringer und auch die Zahl der Abgänge steigt um 6 %. Prof. Dr. Katrin Mahlkow-Nerge von der FH Kiel erklärt, dass Hitzestress vor und nach der Kalbung die Überlebensrate von Kühen in den ersten 90 Laktationstagen negativ beeinflusst.
Grund dafür sei z.B. die höhere Wahrscheinlichkeit für Krankheiten in der frühen Laktation (siehe Tabelle). Daraus resultieren auch die vermehrten Trächtigkeitsverluste.
Jungkühe anfälliger für Gebärmutterentzündungen
Auffällig war laut der Wissenschaftler, dass Jungkühe anfälliger für Gebärmutterentzündungen (Metritis) waren. Insbesondere Jungkühe wachsen noch und haben dadurch einen höheren Nährstoffbedarf. Die Forschenden vermuten daher, dass die Futter- bzw. Nährstoffaufnahme durch den Hitzestress reduziert ist, was Jungkühe anfälliger für eine Metritis macht im Vergleich zu Mehrkalbskühen.
Hintergrund: Hitzestress
Kühe mit hoher Milchleistung haben eine sehr hohe Stoffwechselintensität. Bei diesen Stoffwechselprozessen entsteht Wärme, die die Kühen an die Umgebung abgeben müssen. Bei hohen Umgebungstemperaturen gelingt es den Tieren aber nur noch bedingt oder gar nicht mehr. Das verursacht Hitzestress.
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Das macht deutlich, dass jegliche Maßnahmen zur Thermoregulation helfen, die Milchkühe bei hohen Umgebungstemperaturen zu unterstützen.