„Neue Ansätze für Aufzucht, Mast und Haltungstechnik – mit fitten Kälbern in die Zukunft“: Unter dieser Überschrift fand die Veranstaltung von „Netzwerk Fokus Tierwohl“ bei der Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) in Grub statt. Organisiert und durchgeführt wurde die Veranstaltung von den Projektpartnern der Länder Bayern, Baden-Württemberg und Hessen.
Viel Luft und Platz für gesunde Lungen
Dr. Maren Feldman vom Schweizer Kälbergesundheitsdienst stellte die vielfältigen Ansprüche des Kalbes an die Haltungsumwelt vor: „Oftmals müssen mehrere Bereiche beachtet und angepasst werden, um Atemweggesundheit der Kälber zu optimieren“, so Dr. Maren Feldmann. Sie zeigte, dass mit einer Verbesserung von Luft- und Platzverhältnissen in Kälberställen bereits vieles erreicht werden kann.
Wärmeregulierung im Blick halten
Johannes Zahner von der bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft verdeutlichte, dass neben der Luftqualität auch die Wärmeregulierung für ein kälbergerechtes Stallklima wichtig ist. Er erläuterte in dem Zusammenhang die Vor- und Nachteile von Wärmeställen und Außenklimaställen. Zum Abschluss stellte Dr. Hans- Jürgen Kunz vom Institut für Tierzucht und Tierhaltung an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel die verschiedenen Haltungsmöglichkeiten der Einzel- sowie der Gruppenhaltung mit Vor- und Nachteilen vor.
Gutes Klima im Offenfrontstall
Milcherzeuger Benedikt Renz aus Wangen im Allgäu stellte seinen Kälberstall vor. Ein wichtiger Punkt für den neu gebauten Stall, mit der Offenfrontseite südlich ausgerichtet, war die Standortauswahl hinsichtlich der bestmöglichen Nutzung der natürlichen Gegebenheiten für das Stallklima (Sonne, Schatten, Wind). Die Front lässt sich bei entsprechender Witterung durch Curtains schließen.
In den ersten zwei Lebenswochen hält der Landwirt die Kälber in Gruppenboxen (zwei bis fünf Tiere) mit isolierten Wänden. Im Anschluss kommen die weiblichen Kälber bis zu einem Alter von zwölf Wochen in Gruppen auf Tiefstreu mit saisonaler Weideanbindung.
Außenklima für Fresser
Landwirt Frieder Meidert aus Rosenheim zeigt seinen Stall für die Fresseraufzucht. Er präsentiert die Beweggründe und Erfahrungen aus der Praxis – weg vom klassischen beheizten Fresserstall zum Außenklimastall. Die Tiere liegen auf Stroh in lichtdurchfluteten Ställe. Frieder Meidert verspricht sich von der Aufzucht im Außenklimastall gesündere, frohwüchsige Tiere und weniger Verletzungen.
Über das Netzwerk Fokus Tierwohl können Sie sich auch auf der Euro-Tier in Hannover (Halle 26 Stand A13) oder unter www.fokus-tierwohl.de informieren.