Auch in den Niederlanden haben die Schweinehalter derzeit schwer zu kämpfen. Der durchschnittliche Gewinn der Mäster dürfte im August 2022 zwar zum ersten Mal in diesem Jahr höher als im Vorjahresmonat ausgefallen sein, bewegte sich aber weiterhin auf einem sehr niedrigen Niveau.
Langjähriger Mittelwert bei Weitem nicht erreicht
Wissenschaftler der Universität Wageningen bezifferten die betreffende Kenngröße für einen Standardbetrieb mit 2.600 Mastplätzen auf 16.700 €. Das bedeutete gegenüber August 2021 ein Plus von 4.400 €. Für den Juli 2022 wird ein Saldo von lediglich 9.800 Euro ausgewiesen. Der gleitende Durchschnitt der Gewinne in den vergangenen zwölf Monaten belief sich allerdings auf nur 78.300 €. Der langjährige Mittelwert von 181.700 € wurde damit deutlich verfehlt.
Anstieg der Schweinepreise verschaffte etwas Luft
Die Wageninger Fachleute begründeten die zuletzt positive Entwicklung damit, dass die Erlöse wegen der höheren Schweinepreise stärker gestiegen seien als die Kosten für Futter und Ferkel. Die aktuelle Gewinnkalkulation unterstellt einen Erzeugerpreis von 1,88 Euro/kg Schlachtgewicht.
Deutsche Produktion rückläufig
Wie die Fachleute mit Blick auf die Entwicklung am EU-Schweinemarkt in den vergangenen Wochen ausführen, ging die Produktion vor allem in Deutschland zurück. Gemischte Betriebe in der Bundesrepublik hielten nun weniger Mastschweine, weil sie angesichts der unsicheren Entwicklungsperspektiven für die Schweinepreise eigenes Futtergetreide zu hohen Preisen verkauft hätten.
Chinas Importnachfrage steigt
Unterdessen steige Chinas Importnachfrage nach Schweinefleisch, weil dort das Schweineangebot geschrumpft sei. Zeitgleich hätten die Märkte in Spanien, Italien und Frankreich von der Tourismussaison profitiert. Allerdings befürchteten nun einige Marktakteure einen rückläufigen Schweinefleischverbrauch. Als Grund wird der Kaufkraftverlust der Verbraucher durch die sehr hohe Inflation angeführt.
Gestiegene Ferkelpreise
Den Ferkelpreis in den Niederlanden beziffern die Forscher für August 2022 auf durchschnittlich 50,25 €/ Stück, was im Vergleich zum Vorjahresmonat einer Verteuerung um 13 € entspricht. Unter dem Strich seien dadurch die Ferkelkosten des Standard-Mastbetriebes um fast 9.000 € auf rund 35.700 € gestiegen. Gleichzeitig hätten sich die Futterkosten um 21.500 € auf etwa 70.000 € erhöht. Das waren nur rund 3.000 € weniger als der im Juni 2022 erreichte Höchststand.
Gewinn der Ferkelerzeuger 70 % und langjährigem Durchschnitt
Derweil ergab sich für einen Standard-Ferkelerzeugerbetrieb mit 1.000 Sauen nach den Berechnungen der niederländischen Wissenschaftler im August 2022 ein Gewinn von 9.000 €. Das waren zwar 5.100 € mehr als im Vorjahresmonat, aber der Zehnjahresdurchschnitt wurde damit um 70 % verfehlt. Für den gleitenden Durchschnitt der Gewinne in den vergangenen zwölf Monaten ergab sich zum dritten Mal in Folge ein Minus, und zwar von 33.800 €. Der langjährige Durchschnitt liegt bei 503.700 €.