Viele Sauenhalter beschäftigen sich zurzeit mit der Frage, wie sie ihr Betriebs- und Umbaukonzept für das Deckzentrum nach der neuen Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung formulieren sollen. Bei einer Umfrage der Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) gaben knapp 70 % der 242 Teilnehmer an, weiter Sauenhaltung betreiben zu wollen. Deshalb veranstaltete die ISN Projekt GmbH in der Vorweihnachtswoche ein Online-Seminar, in dem Geschäftsführer Dr. Karl-Heinz Tölle wertvolle Tipps zur Konzeptgestaltung gab.
Zukunft nicht verbauen
Dr. Tölle betonte noch einmal, dass grundsätzlich jeder Sauenhalter ein Betriebs- und Umbaukonzept entwickeln und vorlegen sollte. Also auch die bisher Unentschlossenen, die sich noch nicht sicher sind, ob sie über den 9. Februar 2026 hinaus noch Sauen halten wollen. Denn dadurch halte man sich alle Optionen offen – zumal das Konzept nicht in Stein gemeißelt sei und später noch jederzeit umformuliert bzw. angepasst werden könne.
Was gilt als Bewegungsfläche?
Vom Absetzen der Ferkel bis zur Besamung muss jeder Sau eine uneingeschränkt nutzbare Bodenfläche von mindestens 5 m2 zur Verfügung stehen. Dazu zählen, so machte Dr. Tölle deutlich, aber nur die von den Tieren begehbaren Flächen. Trennwände, Gitter und Tröge müsse man von der Gesamtfläche abziehen. Wichtig sei zudem, genug Platz für später rauschende Sauen einzuplanen, denn denen muss bis zur Belegung mindestens 5 m2 Platz zur Verfügung stehen.
Bei der Planung sollte man außerdem, Engstellen vermeiden. Denn hier kann es schnell zu Rangkämpfen kommen. Auch bei einer Arena sei daher Vorsicht geboten. Wenn zur Fütterungszeit alle Sauen gleichzeitig die Arena verlassen wollen, seien Auseinandersetzungen vorprogrammiert.
Vorlagen zum Download
Unter anderen bieten die Landwirtschaftskammern Niedersachsen und NRW auf ihren Webseiten Beispiele und Vorlagen für das erforderliche Umbaukonzept des Deckzentrums an. Diese kann man kostenlos aus dem Internet herunterladen.
Dr. Tölle betonte , eine festgelegte Form gebe es aber nicht, so dass beispielsweise auch eine bereits angefertigte Bauzeichnung, ergänzt durch die angestrebten Tierzahlen ausreichen sollte. Generell rät Dr. Tölle zur Vorsicht: Die Angaben zu den Tierplätzen müssen zueinander stimmig sein! Sauenhalter sollten daher nicht nur die Angaben zur Ziel-, sondern auch zur Ist-Situation prüfen. Im Zweifel sei es besser, einen Berater hinzuzuziehen.
Vorausschauend planen
Abschließend legte Dr. Tölle den Onlineteilnehmern ans Herz, das Umbaukonzept vorausschauend zu planen – auch in Hinblick auf den zum Jahr 09.02.2036 fälligen Umbau des Abferkelstalls. Zwar hätten im Rahmen der ISN-Umfrage 41 % der Teilnehmer angegeben, noch unschlüssig zu sein, ob sie auch diesen Umbau finanziell stemmen können.
Dennoch sollte jeder Sauenhalter bei den jetzt anstehenden Veränderungen des Deckzentrums auch schon den Umbau des Abferkelstalls mitberücksichtigen, auch wenn das Konzept dafür noch nicht vorgelegt werden muss. Denn entscheidend ist, sich durch das Deckzentrum keine Lösungen für den Abferkelstall zu verbauen.