Der starke Kostenanstieg für Futtermittel und Energie sorgt derzeit trotz gestiegener Schlachtviehpreise für eine ökonomische Schieflage bei den Tierhaltern. Darauf hat die Fachgruppe Vieh und Fleisch des Verbandes der Agrargewerblichen Wirtschaft (VdAW) Anfang Mai auf der Mitgliederversammlung in Hohebuch hingewiesen. Deshalb sei mit einer Beschleunigung des Strukturwandels zu rechnen, was letztlich auch den Viehhandel und die Schlachtunternehmen betreffe.
Die Mitglieder waren sich deshalb einig, dass jetzt „mit Volldampf Rahmenbedingungen geschaffen werden müssen, die möglichst viele Betriebe in der Produktion halten“. Aber auch mittel- bis langfristig stehe die Branche vor großen Herausforderungen, so der VdAW. Die Unternehmen müssten in einem Spannungsfeld zwischen Markt, Versorgungssicherheit und den gesellschaftlichen Anforderungen an Tierhaltung, Transport und Schlachtung agieren. Auch wenn die Landwirte hier am stärksten gefordert seien, werde die Transformation der Tierhaltung starke Auswirkungen auf den Viehhandel, den Transport und die Schlachtung haben.
Tierwohl und Nachhaltigkeit bleiben weiter aktuell
Dabei würden die Rahmenbedingungen, beispielsweise durch unterschiedliche Standards, zunehmend komplexer und kostspieliger. Die Themen „Nachhaltigkeit“ und „Tierwohl“ seien durch die schwierige Marktsituation zwar aktuell ein wenig in den Hintergrund getreten, aber dies werde sich bei normalisierenden Märkten wieder ändern, so der Verband.
Die in diesen Feldern bestehenden Forderungen müssten folglich über kurz oder lang erfüllt werden. Offen bleibe dabei die Frage, wer für die höheren Produktionskosten aufkomme, wenn diese nicht an den Lebensmittelhandel und die Verbraucher weitergegeben werden könnten. Wie der VdAW mitteilte, wurde während der Mitgliederversammlung Rainer Hartmann von der VION Crailsheim neu in den Vorstand der Fachgruppe gewählt, er folgt auf den ausgeschiedenen Robert Boos.