Das Schlachtunternehmen Vion hat seine Lieferanten am 13. Mai mit einem Schreiben aufgeschreckt. Darin heißt es:
"Aufgrund der prekären Situation am Schlachtschweine- und Fleischmarkt müssen wir als Konzern schwierige Entscheidungen auf Einkaufsebene sowie auch auf der Verkaufsseite treffen. Dies sieht auch die Preisfindung für Schweine vor. Wir behalten uns daher vor, für die KW 20/2022 unabhängig von der Preisfindung der VEZG am Mittwoch, bereits am Montag, den 16.5.2022, einen Preis von 1,60 € auszubezahlen. Wir bitten um Ihr Verständnis.
Philippe Kleinert und Franz Sebald."
Interne Unklarheiten bei Vion
Nach der Veröffentlichung dieses Schreiben am Freitagabend durch top agrar ruderte das Unternehmen dann überraschend zurück. So handele es sich um ein Missverständnis und man werde weiter 1,80 € auszahlen, beschwichtigte ein Pressesprecher telefonisch am späten Abend. Am Samstagmorgen nun folgt die nächste Kehrtwende. So bestätigt Dr. Stephan Kruse, Business Development Director Farming Germany, die Pläne. Allerdings sei der Brief voreilig versendet worden. Fest stehe, dass Vion ab Mittwoch nur noch 1,60 € zahlen werde.
WLV sauer
Empört reagiert der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband (WLV). Verbandspräsident Hubertus Beringmeier bezeichnete das Vorgehen in einer Pressemitteilung als "unverantwortlich und unverschämt" gegenüber Ferkelerzeugern und Schweinemästern. In einem Gespräch mit Dr. Kruse am Freitagabend forderte er Vion auf, den VEZG-Preis von 1,80 €/kg auszuzahlen: "Der Preis von 1,60 €/kg ist angesichts steigender Kosten für Energie und Futter nicht zu verantworten und treibt die Bauern in den Ruin."
Demgegenüber würde das Schlachtunternehmen Tönnies am Montag 1,80 €/kg zahlen. Dies habe Clemens Tönnies persönlich in einem Telefonat Hubertus Beringmeier zugesagt. Clemens Tönnies sagt, es könne nicht die Lösung sein, den Schweinepreis jetzt "komplett zu zerreißen". Auch Westfleisch hat zugesagt, am Montag 1,80 €/kg auszuzahlen.
Vion nahm daraufhin am Samstagmittag wie folgt Stellung: