Vom Primitiven übers Komplizierte zum Einfachen. So lassen sich viele Entwicklungen charakterisieren – insbesondere bei der Bedienung moderner Traktoren. Hier hat sich in den letzten Jahren unendlich viel getan: Multifunktionshebel mit konfigurierbaren Knöpfen, alle Bedienelemente aufgeräumt auf der Armlehne, sämtliche Einstellungen über den Monitor in übersichtlichen Menüs. Aber gilt das für alle? Wo haben die unterschiedlichen Fabrikate die Nase vorn, wo gibt es Nachholbedarf?
Das war der Fokus bei unserem Traktorenvergleich im vergangenen Sommer: Wir haben uns ausschließlich mit den Bedienkonzepten befasst. Aufsteigen und losfahren – bei welchem Schlepper klappt das sofort und bei wem braucht man erst eine Schulung durch den Hersteller oder Händler?
Die Ergebnisse unseres Vergleichstest stellen wir in den kommenden Monaten vor. Dazu beginnen wir zunächst mit einem Überblick, wie wir uns nach dem Abschluss unserer Praxiseinsätze die „ideale Bedienung“ vorstellen könnten. Ab Januar erscheinen dann im Monatsrhythmus jeweils zwei Testprotokolle der Traktoren, die zum Vergleich angetreten sind.
Baureihen werden sich immer ähnlicher
Über die einzelnen Baureihen gleichen sich die Bedienkonzepte der Marken immer mehr an. Der Fahrer soll sich auch auf Traktoren unterschiedlicher Leistungsklassen sofort zurechtfinden. Deshalb stand die Motorleistung bei unserer Einladung an die Firmen weniger im Mittelpunkt. Viel wichtiger war uns, dass die Hersteller ihre Maschinen in der höchsten Ausstattung anliefern konnten.
Folgende Traktoren mit stufenlosem Antrieb traten zu unserem Vergleich im August 2022 an:
Case IH Optum 300 – zum Testprotokoll
Deutz-Fahr 6230 TTV Warrior – zum Testprotokoll
Fendt 724 Vario Gen6 – zum Testprotokoll
JCB Fastrac 4220 Icon – zum Testprotokoll
John Deere 6R150 – zum Testprotokoll
McCormick X7.624 – zum Testprotokoll
MF 8S 305 – zum Testprotokoll
Valtra T235 Direct – zum Testprotokoll
New Holland hat sich entschieden, der Konzernschwester Case IH das Feld zu überlassen. Die Bedienung ist in vielen Bereichen ähnlich.
Claas schickte keinen Traktor zum Test. Allerdings ist das Bedienkonzept seit Jahren weitgehend unverändert und wir haben häufiger darüber berichtet. Deshalb haben wir darauf verzichtet, uns eine Testmaschine in der Praxis zu organisieren.
Wie wir die Bedienkonzepte verglichen haben
Unseren Vergleich organisierten wir in mehreren Kategorien:
Wir arbeiteten mit den Traktorfunktionen und sahen uns nacheinander die Bereiche Motor, Getriebe, Zapfwelle, Kraftheber, Hydraulik und Antriebsstrang bzw. Komfortfunktionen an.
Wir beurteilten die Traktorbedienung in mehreren Ebenen:
Um den Rahmen nicht zu sprengen, befassten wir uns nicht tiefergehend mit Isobus, Lenksystem oder Vorgewendemanagement. Hier bildet unser Traktorenvergleich ab Ausgabe 1/2020 noch gut den aktuellen Stand der Technik ab.
Wie funktioniert das Management von Aufträgen?
Ein weiterer, wichtiger Schwerpunkt im aktuellen Test ist aber das drahtlose Auftragsmanagement und die damit mögliche, digitale Dokumentation. Dazu haben wir im Büro einen Auftrag zum Düngerstreuen geplant – komplett mit Applikationskarte, Feldgrenzen und Spurführungslinien.
Der Auftrag ging meist drahtlos aufs Schlepperterminal und wurde von uns dann abgearbeitet. Nach Abschluss schickten wir die erfassten Daten zurück an den Büro-PC und übertrugen sie in eine Ackerschlagkartei. Als Anbaugerät stand uns ein Kverneland-Exacta-TL Geo-Streuer zur Verfügung.
Auch für die Frage, wie Auftragsmanagement „in einer idealen Welt“ ablaufen sollte, haben wir nach dem Einsatz der acht Traktoren und Systeme einen Optimalfall formuliert.