Am vergangenen Freitag schienen die Pariser Terminkurse für Getreide zuerst dem leicht festeren Trend der Vortage fortsetzen zu können. Doch im Tagesverlauf kippte die Stimmung dann. Der vordere Mais hat sich im Gegensatz zu späteren Kontraktterminen zwar noch behaupten. Die Weizenkurse drehen hingegen eindeutig ins Minus. Dies war teils sogenannten „Gewinnmitnahmen“ geschuldet. Finanzstarke Investoren machten vorherige Kurssteigerungen zu Geld und stießen Kontrakte ab.
Etliche Börsianer verließ aber auch wegen überraschend umfangreicher Weizenexporte Russlands, stetigen Lieferungen von ukrainischem Weizen und Mais sowie wegen des umfangreichen Getreideangebots von der Südhalbkugel der Mut, auf weitere Preissteigerungen zu wetten.
Falls die Stimmung zum Wochenstart nicht deutlich besser wird, drohen auch bei den realen Erzeugerpreisen gewisse Minuskorrekturen. Es gibt allerdings keinen Grund für Panik.
Raps folgt Soja nach unten
Auf der Erzeugerstufe lagert kaum noch Raps der Ernte 2022, und etliche Erzeuger haben bereits 20 bis 25 % der erwarteten Rapsernte 2023 per Kontrakt zu festen Preisen vorverkauft. Das war die richtige Entscheidung. Denn der Markt wird seit einigen Wochen immer wieder von deutlichen Schwächen verunsichert. Auch der vergangene Freitag hat in puncto Rapskurse letztlich nicht gehalten, was er noch vormittags versprach. Die Matif-Terminnotierungen gaben deshalb zum Ende der Woche einen Teil der vorherigen Gewinne wieder ab.
Beobachter begründen dies zwar auch mit „börsentechnischen Gegenbewegungen“, hinzu kamen aber auch negative Vorgaben vom sogenannten Sojakomplex. Die Ernte auch der Südhalbkugeln soll groß ausfallen. Das gilt übrigens auch für australischen Raps, auf den viele Verarbeiter spekulieren.
Falls Sie noch Raps vermarkten wollen oder müssen, sollten Sie also über gute Nerven verfügen.