Am Montag wurde gemeldet, die ersten Getreidefrachter würden zeitnah die Ukraine verlassen. Sie sollen dann in der Türkei kontrolliert werden und sich anschließend auf den Weg zu ihren Zielhäfen machen. Die Weizenkurse in den USA haben schon vor dieser Meldung etwas nachgegeben, und die Pariser Matif könnte das zu Wochenbeginn nachholen. Das ukrainische Getreide würde nämlich die angespannte weltweite Versorgungslage deutlich verbessern.
Ob es allerdings wirklich auf den Zielmärkten ankommt und welche Mengen letztlich exportiert werden können, muss sich erst noch zeigen. Viele Börsianer bezweifeln, dass Putin Wort hält und die Vereinbarungen nicht wieder bricht. Deshalb halten sich die Kursrückgänge bislang in Grenzen. Im Gegensatz zu den Börsenkursen sind die Kassapreise für Brot- und Futtergetreide in Deutschland übrigens nach wie vor relativ fest gestimmt. Neben den heimischen Verarbeitern sind auch die Drittlandexporteure sehr an passendem „Rohstoff“ interessiert.
Raps: Lassen Sie sich nicht aufs Glatteis führen!
Der Rapskontrakt „August 2022“ hat die vergangene Woche mit einer kräftigen Minuskorrektur verlassen, und etliche Handelspartner meinen nun, sie müssten auch die realen Erzeugerpreise für prompten Raps senken. Darauf sollten Sie sich auf keinen Fall einlassen.
Der o. g. Kontrakt hatte seinen letzten Handelstag; deshalb gab es die krasse Gegenbewegung auf die vorherigen Kurssteigerungen. Der neue Frontmonat „November 2022“ hat am Freitag bis auf knapp unter 690 €/t zugelegt und damit innerhalb einer Woche fast 60 €/t gewonnen. An diesen Kursen sollten Sie sich orientieren. Fakt ist: Ölsaaten sind weltweit rege gefragt. Das heißt nicht, dass stetig steigende Preise sicher sind, aber unter Wert sollten Sie Ihre neue Rapsernte nicht verkaufen.
Update vom 1.8.2022: Der Rapskurs ist an der Matif zu Wochenbeginn deutlich unter Druck geraten. Allerdings glauben selbst Skeptiker nicht, dass jetzt ein Absturz ins Bodenlose droht.