Im 350-Einwohner-Ort Sainte-Soline im westfranzösischen Département Deux-Sèvres wird ein Wasserreservoir für die Landwirtschaft gebaut. Es ist Teil eines Projekts von 16 Wasserbecken für die Feldbewässerung, wenn der Regen ausbleibt. Bei den Becken handelt es sich um offene Krater, die mit Plastik ausgelegt und mit bis zu 650.000 Kubikmetern Wasser befüllt werden sollen. Die Kosten belaufen sich auf 60 Mio. €, der Großteil davon soll mit öffentlichen Geldern finanziert werden, berichtet die Süddeutsche Zeitung.
Laut Landwirtschaftsvertretern könnten die Betriebe auf 70 % des Grundwassers verzichten, wenn man die Becken im Winter befüllt.
Demonstrationsverbot missachtet
Dagegen regt sich allerdings seit Wochen massiver Widerstand in der Bevölkerung. Die Gegner argumentieren, dass es auch im Winter schon nicht genügend Wasser in der trockenen Region gebe, so die SZ weiter. Aus Angst vor gewaltsamen Ausschreitungen hatten die Behörden eine für Ende Oktober geplante Demonstration mehrerer Umweltorganisationen und Gewerkschaften verboten. Trotzdem kamen den Organisatoren zufolge etwa 7.000 Menschen, den Behörden zufolge etwa 4.000. Die Polizeipräfektur reagierte mit einem Aufgebot von mehr als 1.500 Beamten. Die Demonstrierenden gelangten dennoch bis zum Bauplatz. Die Polizei setzte Tränengas ein, die Aktivisten nutzten nach Behördenangaben unter anderem Molotowcocktails und Wurfgeschosse.
61 Polizeibeamte und 50 Demonstranten sollen verletzt worden sein. Laut Behördenangaben sei ein großer Teil der Demonstration „extrem gewaltsam" gewesen. Die Aktivisten beklagen, der Staat habe sich dafür entschieden, das Eigentum Einzelner zu schützen und dafür die Aktivisten zu gefährden.
Unterstützt werden die Aktivisten von der linken Opposition. Abgeordnete der extrem linken La France Insoumise und der französischen Grünen seien bei den Protesten dabei gewesen, schreibt die SZ.