Der Vorstand der Hochwald Milch eG mit Hauptsitz in Thalfang (Rheinland-Pfalz) hat beschlossen, den Einstieg in die Haltungsform 2 zu verschieben, bestätigt Sprecherin Katrin Lorenz auf top agrar-Nachfrage. Zum einen fehlen die für die Umstellung erforderlichen Mengen. Zum anderen wäre die Milch im gesamten Genossenschaftsgebiet verteilt. Damit wäre der Kostenanstieg in der Erfassung aufgrund des Mengenverhältnisses ökonomisch nicht vertretbar und würde den Grundpreis belasten.
Das ist enttäuschend." - Peter Manderfeld
Zwar war das Interesse bei der ersten Abfrage unter den Mitgliedern groß, die Zahl der verpflichtenden Teilnahmeerklärungen fiel aber deutlich niedriger aus. Schon in den Mitgliederversammlungen diskutierten die Lieferanten kritisch über das Thema QM+. "Insbesondere die zusätzliche Dokumentationspflicht sowie die unangekündigten Audits waren vielen Milchviehhaltern ein Dorn im Auge", erinnert sich Milchviehhalter und Vorstandschef Peter Manderfeld. Hinzu kommt, dass der Milchpreis gerade ungewöhnlich hoch ist und demnach die vereinbarten 1,2 ct/kg eine untergeordnete Rolle spielen, vermutet er.
Chance vertan
Aber nicht nur daran scheitert der Markteintritt der Milchprodukte mit mehr Tierwohl. Ein weiterer Grund ist, dass administrative Voraussetzungen für die Umsetzung vonseiten des QM+ Initiators noch nicht erfüllt sind. Hochwald hatte die Verträge für QM+Milch bereits mit dem Handel ausgearbeitet. "Umso enttäuschender ist es, dass das Projekt nun doch nicht zustande kommt", erklärt Manderfeld. "Das ist eine vertane Chance."
Deshalb überlegt Hochwald nun in eigenen Gremiensitzungen, wie sie molkereiintern mit dem Thema Tierwohl umgehen. Denn sicher sei, dass der gesellschaftliche und politische Druck nach mehr Tierwohl weiter steigen werde.